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Der Neuntöter – ein Vogel der es dornig mag.

Der Neuntöter (Lanius collurio) hat seinen brutal klingenden Namen aufgrund seines Beuteverhaltens erhalten. Als Nahrungsreserve beziehungsweise zur Bearbeitung der harten Chitinpanzer vor dem Verfüttern an die Jungvögel spießt er Insekten, aber auch kleine Vögel oder Mäuse auf Dornen auf, z.B. an Weißdorn, Schlehe und Brombeerstacheln. Im Volksmund hieß es, er würde erst neun Beutetiere töten, bevor er eines verzehre. Sein Jagdverhalten ist außerdem sehr auffällig, weil er ähnlich wie ein Greifvogel von einer erhöhten Sitzwarte aus zu Boden stürzt, um sein Beutetier mit dem leicht hakenförmig gebogenen Schnabel zu packen.

Die Männchen sind leicht erkennbar durch den auffälligen schwarzen Augenstreif und grauen Oberkopf und Nacken, der sich deutlich von den rostroten Rücken- und Flügelpartien abhebt. Weibchen und Junge hingegen sehen unscheinbarer aus, sie besitzen einen braunen Augenstreif, einen rostroten Oberkopf und Rücken. Der Neuntöter brütet in der halboffenen, locker mit Hecken und Gebüsch bewach­senen Landschaft an sonnenexponier­ten Standorten. Im Naturpark Südeifel ist er häufig auf Streuobstwiesen zu sehen. Auch an buschreichen Waldrändern und in Feldgehölzen ist er anzutreffen. Das Nest wird ein bis zwei Meter über dem Boden in dichtem Dornengebüsch, Sträuchern oder kleinen Bäumen gebaut. So ist es geschützt vor Nesträubern wie Krähen, Elstern, Mardern und Wieseln. Anfang Mai bis Ende Juni legt das Weibchen fünf bis sechs Eier, die 14 bis 16 Tage bebrütet werden. Nach zwei Wochen schlüpfen die Jungen, die dann von beiden Elternteilen versorgt werden. Nach weiteren zwei Wochen sind die Jungen flügge und verlassen das Nest. Da sie noch nicht alleine jagen können, werden sie deshalb noch einen Monat lang von den Eltern weiter betreut und in der Jagd unterrichtet. Spätestens im September verlässt der Neuntöter sein Brutgebiet, um das Winterhalbjahr im tropischen Afrika zu verbringen.

Der Neuntöter steht auf der Vorwarnliste der Arten, die merklich zurückgegangen, aber noch nicht gefährdet sind. Laut der Roten Liste Rheinland-Pfalz von 2014 ist bei fortbestehenden bestandsreduzierenden Einwirkungen in naher Zukunft eine Einstufung in die Kategorie 3 „Gefährdet“ wahrscheinlich. Der Neuntöter verliert wichtige Lebensräume und geeignete Brutmöglichkeiten durch Beseitigung von Hecken und Gebüsch, Umbruch von Grünland und Heideflächen, weiter fortschreitender Zersiedelung der Landschaft und Biozid- und Düngemitteleinsatz. Um den Bestand langfristig zu stabilisieren sind Schutzmaßnahmen nötig, z.B. die Förderung von extensiv genutztem Grünland und Streuobstwiesen und der Erhalt von reich strukturierten Heckenlandschaften. Wer den Neuntöter unterstützen will, kann im Garten Schlehe oder Brombeere pflanzen, das dornige Gestrüpp schützt das Nest des Neuntöters vor Nesträubern.

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