Bewusstsein für die enge Verbundenheit mit unserer Kulturlandschaft schaffen und das Wissen darüber ausbauen

Streuobstwiesen sind wichtiges Kulturgut und tragen zum Erhalt der Artenvielfalt bei

Die Region, die die Naturparke Süd- und Nordeifel beherbergt, ist eine traditionelle Streuobstwiesenregion. Besonders im Bitburger Gutland sind zahlreiche Brennereien sowie Ortslagen mit typischen Streuobstgürteln anzutreffen. Aber auch das Islek und die Prümer Kalkmulde sind gute Standorte, die sich, besonders in Zeiten des Klimawandels, für Neuanlagen und Erweiterung von Obstwiesen auszeichnen. In den Naturparken Süd- und Nordeifel gibt es, Stand 2020, ca. 500 Streuobstflächen, die eine Gesamtfläche von ca. 800 Hektar umfassen.

Streuobstwiesen liefern in erster Linie köstliches Obst, doch sie erfüllen einen weiteren wertvollen Zweck. Sie sind ein wichtiger Lebensraum für schätzungsweise mehr als 3000 Tier- und Pflanzenarten. Diese leben entweder im Boden, im Unterwuchs, an den häufig von Flechten und Moosen überzogenen Stämmen oder im Kronenraum der Obstbäume. Auf Streuobstwiesen können beispielsweise die Haselmaus, zahlreiche Schmetterlingsarten und Fledermäuse oder Singvögel wie Gartenrotschwanz, Neuntöter oder Halsbandschnäpper beobachtet werden. Auf größeren Flächen siedeln sich Spechtarten wie Wendehals, Grün- und Grauspecht an und mit etwas Glück auch der Steinkauz. In den Streuobstwiesen finden auch Wildbienen  geeignete Nisträume und Nahrungsquellen. Streuobstwiesen gewinnen als Lebensraum für Wildbienen immer mehr an Bedeutung, denn  in der  Region  fehlen für sie oft die geeigneten Lebensbedingungen. Ohne Wildbienen würde unsere Landwirtschaft nicht funktionieren, weil 80% aller heimischen Wild- und Kulturpflanzen auf die Bestäubung aller Bienen angewiesen sind.

Streuobstwiesen verleihen der Kulturlandschaft der Eifel ihr charakteristisches Aussehen. Doch in den vergangenen Jahrzehnten hat die Zahl der Streuobstwiesen deutlich abgenommen aufgrund ausbleibender fachkundiger Pflege und fehlenden Neupflanzungen. Deshalb haben die Naturparke Süd- und Nordeifel im Jahr 2013 die Initiative „Rettet die Streuobstwiesen!“ gestartet, um die Öffentlichkeit auf den Zustand der Streuobstwiesen aufmerksam zu machen. Das Streuobstbüro im Naturpark Südeifel informiert beispielsweise über Pflanzung und Schnittpflege der Obstbäume. Auch in diesem und nächstem Jahr wird wieder eine Förderung in Höhe von 75% für Pflanzung und Pflege von Hochstämmen in den Naturparken angeboten. Interessierte können sich auf der Streuobst-Homepage unter www.streuobst.naturpark-suedeifel.de informieren. Ansprechpartner im Streuobstbüro ist Dr. Holger Tülp, Auf Omesen 2, 54666 Irrel. Telefon: 06525 – 792 – 6150, E-Mail an tuelp@naturpark-suedeifel.de.

Über den Naturpark Südeifel:

Der Naturpark Südeifel ist ein Schutzgebiet mit einer Fläche von 432 Quadratkilometern in der Eifel, das sich wegen seiner landschaftlichen Vielfalt und dem damit verbundenen Artenreichtum der hier beheimateten Flora und Fauna für ein intensives Naturerleben besonders eignet. Er gehört zu den attraktivsten Landschaften Deutschlands, diese sind durch 16 Nationalparke, 18 Biosphärenreservate und 104 Naturparke geschützt. Natur ist dabei nicht nur Kulisse für touristische Aktivitäten, sondern Grundlage für einen großen Bereich des Tourismus. Denn diese als Nationale Naturlandschaften bezeichneten Schutzgebiete halten für touristische Gäste und Einheimische viele nachhaltige Möglichkeiten bereit, Natur zu erleben und sich in ihr zu erholen, ohne die Natur-Werte zu gefährden.

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